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Für weitere Hinweise zur Chronik wäre ich Ihnen dankbar. Senden sie diese bitte an webmaster@Stadt-Naumburg.de
531 gab es erstmals im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch des großen Thüringischen Reiches Hinweise auf den
Ort.
Die ersten schriftlichen Nachweise für die Existenz von Großjena stammen aus einer Niederschrift zum Tod von
Ekkehard I. im Jahre 1002.
Bis zu dieser Zeit war die Stadt Stammsitz des mächtigen Herrschergeschlechts der Ekkehardiner und verfügte
über ein eigenes Markt-, Zoll- und Münzrecht.
Um 1000 wird begonnen an den Hängen der Saale und Unstrut Wein anzubauen.
1028 verlegten die Ekkehardinger ihren Sitz auf die "Neue Burg" (Naumburg). Hierdurch verliert die Stadt Gene
(Großjena) ihre wirtschaftliche Bedeutung.
In der Folge geschah eine Rückentwicklung der Stadt zu einem Dorf.
Im 15. Jh. erfolgt die erstmalige Erwähnung der Kirche St. Ruperti. Diese befindet sich außerhalb des
eigentlichen Ortsgebietes und beherbergt heute die Friedhofskapelle mit einen Kanzelaltar aus dem Jahre 1723. An einen
Schriftstein über der Tür konnte man folgendes lesen:
"Ich wurde nicht gebaut zur Friedenszeit
Vielmehr in Angst und Noth bey Krieg und Streit: Ach schütze stets O GOTT mit deiner Hand
Mich als dein Hauß, das Dorf und gantze Land, den 7. Juni 1758"
1722 wird an den Kalkhängen in Richtung des Blütengrundes mit der Errichtung eines rund 150 Meter langen
Steinreliefs "Steinerne Bilderbuch" begonnen. Es zeigt 12 lebensgroße Darstellungen biblischer und
Weinbaugeschichtlicher Motive.
Im Jahre 1848 erfolgte durch den Lehrer Johann Gottlieb Rudolph die Gründung des Großjenaer Gesangsvereines.
1893-1895 erfolgt der Bau der Hauptkirche in der Ortsmitte im neoromanischen Stil. Im Inneren der Kirche kann den
Tönen einer Ladegastorgel gelauscht werden. Diese wurde ab Ende der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts umfassend
restauriert.
1903 erwirbt Max Klinger einen Weinberg. In der Folge baut er diesen zu seiner Sommerresidenz aus und läßt
späterer ein Landhaus errichten. Heute wird das Gelände als Museum genutzt.
Im Jahre 1906 wurde damit begonnen, eine Brücke über die Unstrut zu errichten. Zuvor mußten entweder
die Fähren in der Nähe des Dorfes und im Blütengrund, oder die Brücken in Freyburg und an der Henne
genutzt werden. Um die Kredite der im Mai 1907 feierlich eingeweihten Brücke in Höhe von 100.000 Mark tilgen zu
können, wurde ein Brückengeld festgelegt. Aufgrund dessen erfolgte 1909 auch der Bau eines
Brückenhäuschens. Nachdem die Brücke 1937 durch den Kreis übernommen wurde, wurde das Brückengeld
abgeschafft.
Um das Vorankommen der Alliierten zu erschweren, wurde am Ende des Zweiten Weltkrieges die Brücke gesprengt (12. April
1945 mittels vier Sprengpanzern vom Typ Goliath). Dabei kam es zu erheblichen Beschädigungen an den umliegenden
Gebäuden. Um den Verkehr nicht weiter zu behindern, erfolgte bereits im gleichen Jahr die Errichtung einer
Notbrücke aus Holz.
1960 hatte diese Brücke sodann ausgedient und man errichtete eine neue Brücke mit einer Unterkonstruktion aus
Stahl. Da auch diese nur einen Oberbau aus Holz hatte, wurde 1982 begonnen, eine neue Betonbogenbrücke zu errichten.
Diese wurde am 16. Januar 1984 eingeweiht, verfügte allerdings nur über eine Tragkraft von 15 Tonnen (heute 12).
Heute ziert ein Stein mit dem Namen des Flusses die Brücke. Dieser wurde 2001 errichtet und vom Steinmetzbetrieb
Bittdorf kostenlos zur Verfügung gestellt.
1913 werden im Fundament eines Weinberghäuschens vier Flaschen Wein der Jahrgänge 1678, 1680 und 1687 (2x)
gefunden. Eine Flasche des Jahrganges kann seither im Weinmuseum Speyer als älteste gefüllte Weinflasche aus
Deutschland besichtigt werden. Die weitere Flasche des Jahrganges 1687 wurde in Berlin verkostet, die aus dem Jahr 1680 in
Naumburg. Die letzte Flasche behielt der damalige Eigentümer Meder. Sie ist seither verschwunden. Die Naumburger
Flasche befindet sich im Besitz des Stadtmuseums Naumburg.
Am 08. Oktober 1919 erfolgte die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Großjena
(=> Link: Freiwillige Feuerwehr Großjena). Bereits zuvor bestand in dem
Dorf eine Pflichtfeuerwehr. Hierbei war jeder männliche Erwachsene gezwungen, im Falle eines Brandes oder anderen
Einsatzes, daran teilzunehmen. Um das Angebot am Vereinsleben zu erweitern, wurde zum 02. Januar 1991 eine Jugendfeuerwehr
gegründet.
Im Jahre 1968 erfolgt die Gründung des Karnevalvereins Großjena. Nachdem der Verein jahrelang mit seinen
Programm durch die Dörfer gezogen ist, treffen sich dessen Mitglieder nunmehr in Kleinjena zu den öffentlichen
Auftritten. Des Weiteren erfolgt im Jahre 1968 die erste Zusammenkunft des Großjenaer Fanfarenzuges.
Zum 01. Juni 1994 erfolgte die Eingemeindung des Dorfes Großjena nach Naumburg. Dies hatten zuvor die Einwohner
in einer Abstimmung beschlossen.
Im Rahmen des Wettbewerbs "Schönstes Dorf des Burgenlandkreises" erringt der Ortsteil 2000 den ersten
Platz.
Im Juni 2002 feierte der Ortsteil groß die 1.000 Jahrfeier seiner urkundlichen Ersterwähnung (Bilder hiervon finden Sie im Bildarchiv unter Naumburgbilder).
Nach schwerer Krankheit, und dennoch plötzlich verstarb am 05. Februar 2007 der langjährige
Ortsbürgermeister der Ortsteile Großjena, Kleinjena, Großwilsdorf und Roßbach Harald Bittdorf im
Alter von 65 Jahren. Herr Bittdorf setzte sich zu seinen Lebzeiten in großen Umfang für die Entwicklung der Ortsteile ein
und war engagiertes Mitglied vieler Vereine.
Steinernes Festbuch
Informationen zum Steinernen Festbuch finden sie >>> H I E R <<<
Max Klinger Gedenkstätte
Geboren wurde Max Klinger am 18. Februar 1857 in Leipzig. Sein Vater Louis war ein wohlhabender Fabrikant.
Ab dem Jahr 1874 studierte Max Klinger an der Kunstschule in Karlsruhe und in Berlin an der Akademie der Künste.
1898 lernt er die in Leipzig wohnende Schriftstellerin Elsa Asenijeff (1868-1941) kennen. Die Liebe hielt 14 Jahre,
wobei 1900 in Paris die gemeinsame Tochter Désirée Klinger geboren wurde. In dieser Zeit stand sie Max Klinger mehrmals
Modell für Gemälde und 1900 für eine polylithische Skulptur. Die Lebensgefährtin verfaßte
zwischen 1902 und 1905 insgesamt zwei Abhandlungen über Klinger ("Max Klinger Beethoven. Eine kunsttechnische
Studie", "Das Musikalische in Klingers Schaffen"). Nachdem die Beziehung sich ab 1910 auseinanderlebte,
trennten sie sich 1914 endgültig.
Im Jahr 1903 kaufte er in Großjena einen Weinberg, in welchen er sein Radierstübchen einrichtete. Einige
Jahre später erwarb er einen weiteren Teil des Weinberges. In dem sich darauf befindlichen Haus richtete er sich ein
Atelier und eine Unterkunft ein. Erst einige Zeit später wurde damit begonnen ein Landhaus mit Küche, Wohnung
und Schlafräumen zu errichten. Das Haus nutzte er mit seiner Lebensgefährtin Elsa Asenijeff
regelmäßig.
Als die 17jährige Gertrud Bock (1893-1932) im nahen Roßbach weilte, traf sie zufällig auf Max Klinger,
der an ihr gefallen fand, so daß sie mit der Zeit sein bevorzugtes Modell wurde. Dies zeigt sich auch in seinen
Grafiken und bildhauerischen Arbeiten. Mit den Jahren vertiefte sich die Freundschaft immer mehr und Gertrud Bock
kümmerte sich um den Haushalt von Max Klinger. Als sich dessen Gesundheitszustand immer mehr verschlechterte,
übernahm sie seine Pflege. Am 22. November 1919 heiratet er sein langjähriges Modell in Großjena und machte
sie zur Alleinerbin seines gesamten Nachlasses.
Am 12. Oktober 1919 erlitt Max Klinger in Großjena einen Schlaganfall.
Ende April 1920 verlegt er seinen Hauptwohnsitz aus Leipzig nach Großjena.
Im Alter von 63 Jahren verstarb Max Klinger am 04. Juli 1920 in Großjena. Gemäß seiner letzten
Verfügung wurde er am 08. Juli auf seinen Weinberg zur letzten Ruhe gebettet. In den Jahren 1921/22 wurde die
Grabstelle ausgestaltet und mit einer von ihm selber bestimmten Plastik "Der Athlet" versehen.
Heute befindet sich auf dem Gelände eine Außenstelle des Stadtmuseums. Die Gebäude können von April
bis Ende Oktober besichtigt werden.