Die folgenden Bilder können durch anklicken vergrößert werden.
Für weitere Hinweise zur Chronik wäre ich Ihnen dankbar. Senden sie diese bitte an
webmaster@Stadt-Naumburg.de
Das Dorf Grochlitz entstand aus einer sorbisch-wendischen Siedlung. Als "zur Sippe des Erbsenmannes
gehörig" wird durch die Sprachforscher der Name des Dorfes gedeutet. Als erste Bewohner des Dorfes gelten
Hörige verschiedener Herren und später Tagelöhner.
Im Jahre 1030 wurde die Flur um Naumburg neu reguliert und nutzbar gemacht, so daß das Dorf in den Machtbereich des
Naumburger Bischofs gelangte.
Zu den vielen Opfern die das Dorf Grochlitz zu beklagen hatte, zählen zahlreiche Tote durch Seuchen und Kriege. So
kam es in den Jahren 1543, 1552, 1566 und 1585 zum Ausbruch der Pest und 1617 starben bis auf 11 Menschen alle Bewohner von
Grochlitz an der Ruhr. Auch verschiedene Kriege und deren Folgen (Nervenfieber) liesen die Einwohnerzahl schrumpfen. So
wurde durch Kaiser Adolphs 1284, 1547 durch Militärangehörige Kaiser Karl V. und durch die Franzosen unter
Napoleon 1806 das Dorf mehrfach belagert und zahlreiche Gebäude zerstört.
Durch einen Blitzeinschlag in der Wohnung des Wirtes Menzel kam es am 17. Juni 1810 zu einen Brand, welcher sich
aufgrund der Abwesenheit des Eigentümers schnell unbemerkt ausbreiten konnte. Trotz der anschließenden schnellen
Hilfe griff das Feuer schnell um sich und zerstörte zehn Häuser und tötete dabei mehrere Kühe, Schafe
und Schweine. Mit der Hilfe Naumburger Bürger wurden die Häuser schnell wieder aufgebaut und die Schäden
waren schnell vergessen.
Um die Bildung der Kinder des Dorfes zu verbessern, wurde im Jahre 1821 in Grochlitz eine Schule eingerichtet.
Im Jahre 1836 erfolgte die Gründung des Männerchors Grochlitz.
Am 13. Oktober 1858 (andere Angaben 1857) wird in der heutigen Badstraße das Gartenlokal Kuchenhaus eröffnet.
Nach dem Tod des Eigentümers August Pätzolds im Jahre 1895 wurde das Kuchenhaus zu einer vollwertigen
Gaststätte umgebaut. Nachdem zwei Jahre später das Grundstück erneut den Eigentümer wechselte kam es
erneut zum Um- und Ausbau des Kuchenhauses.
1924 wurden Teile des Kuchenhauses von der Naumburger Sportvereinigung 1905 als Vereinshaus gepachtet.
Nachdem die Gaststätte den zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden hatte, verkauften die Inhaber diese 1954 an
die Konsumgenossenschaft die dort am 01. Oktober 1954 eine Großbäckerei einrichtete. Als im benachbarten
Weißenfels 1978 eine moderne Großbäckerei eröffnet wurde, schloss die Bäckerei im Kuchenhaus zum
01. Januar 1979.
Heute ist in dem Gebäude eine Verkaufsstelle für Bürobedarf untergebracht.
In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts wurde durch die Witwe Lehmann ein Sanatorium unterhalten. 1893 übernahm der
Leipziger Naturheilkundler C.E. Wagner das Haus und erweiterte es um einen neuen Flügel sowie lies auf dem Berg eine
Villa errichten von der man einen hervorragenden Rundumblick über das Saaletal hat. Nachdem 1922 das Sanatorium von
Direktor Herrn Wild übernommen wurde gelangte das Objekt gegen Ende der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts in den Besitz
der Betriebskrankenkasse der Bayrischen Stickstoffwerke AG. Bis zum Anfang der 40er Jahre konnten im Sanatorium bis zu 50
Menschen gleichzeitig Erholung finden. Nachdem der Betrieb eingestellt wurde, wurden die Gebäude verkauft und im
Anschluß daran vermietet. Heute befinden sich die Gebäude in Händen verschiedener Eigentümer und wurden
in den letzten Jahren aufwendig restauriert.
Zum 06. November 1905 erfolgte die Eingemeindung des Dorfes nach Naumburg. So war eher ein formaler Akt, da Grochlitz
von jeher zu großen Teilen aus der Stadt Naumburg verwaltet wurde. Gleichzeitig erhielten die Straßenzüge
nunmehr Namen.
1912 pachtete die Naumburger Sportvereinigung 1905 gegenüber dem Ostbahnhof eine alte Sandgrube, um dort im
Anschluß einen Sportplatz zu errichten (heute Gelände der MuR Stahlbau GmbH).
1920 siedelte der Ruderverein Rot-Weiß nach Grochlitz über (unterm Klingerberg). Der Verein hatte sich 1908
gegründet und hatte bis dahin seinen Sitz am Halleschen Anger.
Mit 6,38 Metern erreichte der Saalepegel am 15. April 1994 am Messpunkt Grochlitz seinen bisher höchsten Stand.
Vorausgegangen war ein Anstieg des Wasserstandes um 1,10 Meter innerhalb von 24 Stunden, welcher durch ergiebige
Niederschläge Anfang April, vor allen am Oberlauf der Saale, ausgelöst worden waren (auf dem
vergrößerten Bild ist der damalige Wasserstand mit einer roten Markierung angedeutet).